Die Waage im Ungrund. Naturrechtliches Fragment

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Im Juli 2020 ist erschienen:

Timo Kölling
Die Waage im Ungrund oder
Aristoteles als konservativer Revolutionär
Naturrechtliches Fragment (2003/16)

2. Auflage

96 Seiten
Eigenverlag via BoD
Erhältlich in zwei seitenidentischen Versionen:

Hardcover mit Schutzumschlag und Fadenbindung
ISBN 978-3-751968-29-4
EUR 34,00

Paperback
ISBN 978-3-751968-28-7
EUR 18,00

Beide Versionen sind bei BoD, bei Amazon und überall im Buchhandel erhältlich.

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Über »Die Waage im Ungrund«:

Es ist Tradition deutschen Rechtsdenkens, in Krisenzeiten die Wiederkehr des abendländischen Naturrechts zu beschwören. Was aber das Naturrecht sei, wird nicht ausreichend bedacht. Schuld hieran trägt die Ungenauigkeit des neuzeitlichen Naturbegriffs. Sie widerspricht der Genauigkeit des Denkens Aristoteles‘, dem »Vater« des Naturrechtsgedankens. Der Verfasser der »Metaphysik«, einem der Ausgangsbücher der abendländischen Philosophie, konnte das Recht nicht auf die Natur gründen, wie der Begriff »Naturrecht« es nahelegt, weil es in der Antike »die Natur« als solche nicht gab. Was später im Lateinischen »die Natur« genannt wurde, konnte nur deshalb in den Vorstellungsraum eintreten, weil zuvor Aristoteles im Recht die ursprünglichste aller Ordnungen erkannt hatte. Damit wurde er zum konservativen Revolutionär des griechischen Denkens. Er setzte dem Phantasma der von Parmenides begründeten Ontologie, auf die sich »das Abendland« gründen sollte, eine ältere Tradition entgegen: die eurasische Gnosis.

Das Naturrecht gründet nicht das Recht auf die Natur, sondern vielmehr die Natur auf das Recht. Es ruht nicht einem metaphysischen Grund auf, sondern ist die Waage im Ungrund.

Das griechische Wort »Physis« meint anderes und mehr als »Natur«. In diesem Punkt knüpft das »Naturrechtliche Fragment« an Heideggers Auslegung des Physis-Begriffs an. »Physis« und »Energeia«, »Kinesis« und »Entelecheia« – für jedes dieser vier Grundwörter der aristotelischen Metaphysik wird in Köllings Traktat ein deutsches Wort gesucht und gefunden, das den ursprünglichen Sinngehalt präzise abbildet. Im Zusammenspiel der vier Wörter entsteht die erste und für alle Zeiten prägende abendländische Erkenntnis- und Rechtsfigur: die der Grenze. Europa ist Grenzland, das seine Ordnung auf die Figur der Grenze baut – oder es ist nicht. In der Denkfigur der Grenze besitzt die politische Organisation der Ordnung, die für Europa zur Überlebensfrage geworden ist, ihr tiefstes und ältestes Fundament. Europa ist Grenze, weil es der Westen des Ostens ist.


Inhaltsverzeichnis:

Vorwort

I.
Nicht die Natur ist der Grund, sondern das Recht ist der Ungrund des Naturrechts

II.
Das Seiende, sofern es ist, ist die transzendierende Bewegtheit eines Stehens, dessen Wesen die Inständigkeit im Seinswerk als kraft Zäunens und Flechtens gewirktem ist

III.
Das Recht schützt die Grenze und entsteht erst in ihr als erkenntnistheoretischer Figur, deren Ort die Ur-Teilung des Risses vor allem Sein ist

IV.
Die Entelechie ist Realisierung je eigener Gestalt: des Eigenen und der Eigenschaft des reinen in der Kehr der Grenze stehenden Dies

V.
Gestaltsamkeit ist die alle Bewegung und Bewegtheit verursachende Kraft und begründet den Primat der Wirklichkeit über die Möglichkeit

VI.
Die Ontologie, indem sie die Umkehr umkehrt, bringt die Tradition auf die fallende Linie

VII.
Der Logos denkt das Eine, ohne es zur Einheit zu vergegenständlichen

VIII.
Wäre das Sein nicht Sohn des Rechts, sondern dessen Vater, so wäre Jesus Christus, der Sohn Gottes, nicht geboren worden


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